Seite 2 - Zulassungsbuch

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Problematik
Regenwasserbehandlungsanlagen vor
Versickerungsanlagen, insbesondere vor
Versickerungsblöcken und Sickerschächten
können Boden und Grundwasser bei der
Versickerung von Verkehrsflächenabflüssen
nur nachhaltig schützen, wenn sie einwand-
frei funktionieren und betriebssicher sind.
Schwermetalle wie Zink, Blei, Kupfer oder
Cadmium sowie Kohlenwasserstoffe in Form
von Mineralölen und polycyclischen aromati-
schen Kohlenwasserstoffen (PAK´s) kommen
zweifelsfrei in zu hohen Konzentrationen
im Regenabfluss vor und müssen vor der
Versickerung zurückgehalten werden. Das
ist besonders wichtig, wenn keine belebte
Bodenzone verwendet wird.
Auf dem Markt erscheinen zurzeit eine ganze
Reihe von dezentralen Behandlungssystemen
für solche Regenabflüsse, die alle relevanten
Stoffe in einem ausreichenden Maß zurück-
halten sollen. Da die Technologie neu ist und
teilweise nicht ausreichend erprobt, können
Wasserbehörden und Planer nur selten ein-
schätzen, ob eine Anlage wirklich zuverlässig
die gesetzten Behandlungsziele erreichen
kann und vor allem dauerhaft betriebssicher
funktioniert. Damit ist ein Einsatz immer mit
gewissen Risiken behaftet. Es fehlt bisher eine
reproduzierbare Prüfmethode, die eine Eignung
der Anlage seitens einer unabhängigen Stelle
feststellen kann.
Bauaufsichtliche Zulassung
Eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung
(abZ) des Deutschen Instituts für Bautechnik
(DIBt) in Berlin schafft hier Abhilfe. Wie schon
von wasserdurchlässigen Flächenbelägen
bekannt, können jetzt auch dezentrale
Regenwasserbehandlungsanlagen eine abZ
bekommen, wenn Sie gemäß den Zulassungs-
grundsätzen für Niederschlagswasserbehand-
lungsanlagen des DIBt geprüft worden sind.
Allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen
werden für solche Bauprodukte und Bauarten
im Anwendungsbereich der Landesbauord-
nungen erteilt, für die es keine allgemein
anerkannte Regeln der Technik, insbeson-
dere DIN Normen, gibt oder die von diesen
wesentlich abweichen. Sie sind zuverlässige
Verwendbarkeitsnachweise von Bauprodukten
bzw. Anwendbarkeitsnachweise von Bauarten
im Hinblick auf bautechnische Anforderungen
an Bauwerke.
Für die abZ werden die Anlagen von einer
unabhängigen und vom DIBt zugelassenen
Prüfstelle auf Ihre Funktion geprüft. Darüber
hinaus werden der Betrieb und die Wartung
begutachtet. Oberstes Ziel ist der dauerhafte
Abb. 1
Schutz des Bodens und des Grundwassers
nach den jeweils geltenden Deutschen
Regelungen und Richtlinien. Da sich diese
unter anderem im Rahmen der bevorstehen-
den Umsetzung der Richtlinie 2006/118/EG
des Europäischen Parlaments und des Rates
vom 12. Dezember 2006 zum Schutz des
Grundwassers vor Verschmutzungen und
Verschlechterungen (GWRL), die am
16. Januar 2007 in Kraft getreten ist, ändern
können, wird eine abZ für die Dauer von fünf
Jahren ausgestellt und kann jederzeit an
Gesetzes-änderungen angepasst werden.
Als erste zugelassene Anlage mit der
Nummer Z-84.2-4 steht mit dem 3P Hydro-
system heavy traffic
jetzt eine Anlage zur
Verfügung, die alle Prüfbedingungen erfüllt
hat Abbildung 1). Die wasserrechtlichen
Anforderungen im Sinne der „Verordnungen
der Länder zur Feststellung der wasserrecht-
lichen Eignung von Bauprodukten und
Bauarten durch Nachweise nach den Landes-
bauordnungen (WasBauPVO) werden erfüllt.
Werkseigene Produktionskontrollen und eine
Fremdüberwachung sichern die Eigenschaften
des Produktes ab.
Funktionsprinzip
Die Behandlungsanlage besteht aus einem
Polyethylen-Einsatz und wird in einem Außen-
schacht installiert, der den verkehrstech-
nischen Belastungen genügen muss. Neben
Betonschächten nach DIN EN 1917 V 4034-1
sind auch Kunststoffschächte mit eigener
abZ einsetzbar. Das Regenwasser von der
zu entwässernden Fläche wird im unteren
Bereich der Behandlungseinheit radial einge-
leitet. Hier findet in einem hydrodynamischen
Abscheider aufgrund von turbulenten Sekun-
därströmungen in einem radialen, laminaren
Strömungsregime die Sedimentation von Par-
tikeln, insbesondere der Sandfraktion, durch
die Gravitationskraft statt. Diese werden über
eine Öffnung im unteren Teil des Reinigungs-
schachtes in einem strömungsberuhigten
Schlammsammelraum unter dem System
aufgefangen, der über einen Wartungsrohr
entleert werden kann.
Unterirdische Regenwasserversickerung mit allgemeiner
bauaufsichtlicher Zulassung - das 3P Hydrosystem heavy traffic